2015 ist meine Tochter in die Nordeifel umgezogen. Seitdem kenne ich die Allee “Baum des Jahres” an der A4 zwischen Köln und Aachen (genauer zwischen Abfahrt Kerpen und Düren). Falls Sie noch nie davon gehört haben, wundert mich das nicht. Es wurde kaum etwas darüber veröffentlicht. Ich habe lediglich einige Zeitungsartikel von 2019 gefunden, dass Bäume vertrocknet seien. Wann die Idee geboren wurde, weiß ich nicht. Die Umsetzung durch das Verkehrsministerium von Nordrhein-Westfalen erfolgte erst 2014 nach Beendigung von Ausbauarbeiten auf der A4. Zwei recht hohe Lärmschutzwälle beidseitig wurden als Pflanzfläche ausgewählt und immer 5 Bäume einer Art gepflanzt. Entsprechend der Liste “Baum des Jahres” begann man mit der Stieleiche und endete 2018 mit der Esskastanie. Nun ist kein Platz mehr vorhanden. Aber vielleicht greifen andere Verkehrsministerien das Projekt auf und führen die Allee an anderen Autobahnen weiter. In einzelnen Gemeinden gibt es solche Alleen auch. aber mir gefällt die Aktion an der A4 besonders gut, weil sie den Baum auch Leuten näherbringt, die nicht extra in den Wald oder Park gehen.
Nicht berücksichtigt wurden bei der Pflanzung die Ansprüche an Boden und Kleinklima. Darin sehe ich jedoch auch eine Chance. Man kann nämlich ganz gut abgucken, wie die Bäume unter solchen Bedingungen gedeihen. Das fiel mir bei meiner Fahrt am 1. März auf. Da die Straße in Süd-Nord-Richtung verläuft, gibt es einen Wall im Osten, der spät Sonne bekommt und einen im Westen, der den ganzen Tag von der Sonne beschienen ist. Die Eibe ist eher für den Osthang geeignet, sieht aber gegenüber auch ganz passabel aus. Wasserliebende Eschen und Pappeln zeigen den Unterschied ziemlich genau. die Eschen vegetieren am Sonnenhang, an der schattigeren Seite scheinen sie recht gesund zu sein. Noch auffälliger ist es bei den Pappeln. Sie sind am Osthang doppelt so groß wie am Westhang. Sogar die Fichten sehen hier noch recht gut aus, gegenüber sind es tote Baumgerippe.
Die Liste der Bäume kann auch als Anregung für den eigenen Garten dienen. Folgende Arten bleiben relativ niedrig, wachsen langsam oder werden eher hoch als breit.
1993: Speierling – 1994: Eibe – 1996: Hainbuche – 1997: Eberesche – 1998: Wildbirne – 2002: Gemeiner Wacholder – 2011: Elsbeere – 2013: Holzapfel – 2021: Stechpalme. Eibe und Hainbuche sind sehr schnittverträglich, Stechapfel (Ilex aquifolium) eigentlich auch, sieht aber nicht so schön aus.
Die restlichen Bäume des Jahres waren dann noch:
1989: Stil-Eiche – 1990: – Rotbuche – 1991: Sommer-Linde – 1992: Berg-Ulme – 1995: Spitzahorn – 1999: Silber-Weide – 2000: Sand-Birke – 2001: Esche – 2003: Schwarz-Erle – 2004: Weiß-Tanne – 2005: Gewöhnliche Rosskastanie – 2006: Schwarzpappel – 2007: Wald-Kiefer – 2008: Echte Walnuss – 2009: Berg-Ahorn – 2010: Vogel-Kirsche – 2012: Europäische Lärche – 2014: Traubeneiche – 2015: Feldahorn – 2016: Winterlinde – 2017: Gemeine Fichte – 2018: Ess-Kastanie – 2019: Flatterulme – 2020: Gewöhnliche Robine – 2022: Rotbuche – 2023: Moor-Birke
Bilder zu den Bäumen findet ihr in der Quellenangabe.
Die Fotos wurden aus einem Film herausgeschnitten, den ich am 10. April 2023 im Vorbeifahren Richtung Köln aufgenommen habe.
Quellen: wikipedia.de