Waren Sie schon in Fulda auf der Landesgartenschau?

Blick auf die Probstei Johannisberg über den Schaugarten, links der Japanische Garten.
Zinnien kommen im Schaugarten in verschwenderischer Fülle vor.

Die Landesgartenschau wird erst am 8. Oktober ihre Pforten schließen. Wir empfehlen aber einen Besuch im September. Da ist es noch warm, die meisten Pflanzen blühen üppig, während der Oktober – gerade im kalten Fulda – oft schon mit Nachtfrösten aufwartet. Danach sind die Sommerblumen zerstört. Bei der Durchsicht des Veranstaltungskalenders konnte ich nichts feststellen, dass die die Anreise an einem besonderen Datum lohnt. Es gibt immer was zu sehen oder bei etwas mitzumachen. Wir waren einige Wochen zuvor in Höxter, wo man auch eine tolle Schau hinbekommen hat. Aber Fulda gefiel uns noch ein bisschen besser. Der Besuch lohnt sich. Mitte Juli waren 300.000 Besucher der gleichen Meinung.

Ein ganzes Beet mit blühendem Purpursonnenhut, das hat was.

Im Bild links ist ein Mustergrab zu sehen. Man hat einen Marmorbogen über das Grab gestellt, der mit verschiedenen Hauswurzsorten bepflanzt wurde. Hat mir außerordentlich gut gefallen. Allerdings ist die viel zu enge Bepflanzung nur wegen des Schaueffektes zu rechtfertigen. – Im September werden die Gräber neu bepflanzt.

Wir wanderten vom Kulturgarten über die “Panoramabrücke überm Engelshaus” *) in Richtung “Wir-Garten”. So heißt der alte Tier-Garten während der LGS. Als erstes begrüßte uns eine Vielzahl von Eseln. Nicht nur das “Grautier”, sondern alle Farben, die ein Esel tragen kann, sogar reines Weiß. Die Esel werden gemeinsam mit Zwergpferden in einem großen Paddock gehalten und steppenmäßig karg ernährt. Bitte nicht füttern!

Dahinter gelangten wir zum “Fuldaacker”, der von den Landfrauen der Region gestaltet und betreut wird. Dienstags war niemand vor Ort, allerdings sprachen die Ausstellungsbeete für sich.

Zwei ganz einfache Gestaltungsvorschläge: Der Rhöner Komposter ist nicht typisch für die Rhön. Durch den dicken Draht kommt genug Sauerstoff an den Grünkompost, der später mit schnell wachsenden Pflanzen wie dem Baumspinat und Zucchini oder Kürbissen bepflanzt wird. Der sich zersetzende Grünkompost dient den Starkzehrern als Düngung. Um die Pflanzung wie im rechten Bild hin zu bekommen, muss man nur ein paar alte Bretter in verschiedenen Größen zu Rahmen zusammenschrauben. Dieser Pflanzenturm braucht weniger Erde und fügt sich viel besser in seine Umgebung ein als ein massives Hochbeet – auf dem auch viel mehr Erddruck lastet. (Kleiner Tipp: Den unteren Rahmen schon im Herbst an Ort und Stelle legen und bis zum Frühjahr mit Küchenabfällen füllen, dann Erde und die übrigen Rahmen darauf und bepflanzen)

Originell ist der Landfrauen-Biergarten. Und im nächsten Foto sieht man, wozu alte Kaffeekannen auch gut sein können: Als Dekoration und als Ohrwurmquartier. Der große Landfrauengarten ist eingerahmt von Sonnenblumenfeldern.

Im linken Bild sieht man einen Weiden-Flechtzaun. Dahinter verbirgt sich ein “Schlüssellochbeet. ” Das ist ein kreisförmiges Beet mit einem begehbaren Ausschnitt. In der Mitte befindet sich ein kleinerer abgegrenzter Kreis für kompostierbare Abfälle. Bepflanzung: Innen Starkzehrer, die vom Kompost profitieren, zum Rand hin Pflanzen mit abnehmendem Dünger – Bedarf.

Zuletzt gings in den Sonnengarten mit dem Schaugarten des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen (LLH).

Wunderbare Cantaloupe-Melonen in einer Größe wie am Mittelmeer

Anders als 2014 in Gießen mit ca 150m² hatten die Gestalter/innen des LLH in Fulda über 1200m² Fläche zur Verfügung. (Nicht nur deswegen hatte ich den Eindruck, dass die Veranstalter sehr viel ausstellerfreundlich waren als bei anderen Gartenschauen der Jahre zuvor). Die Beete waren ineinander gefügt wie Blütenblätter und auf die ganze Länge unterschiedlich gestaltet. Durch das Abweichen vom rechten Winkel wirkte es sehr harmonisch. Einige Beispiele, die mir sehr gelungen erscheinen, zeige ich in Fotos.

Gemüse aus der Zeit von Karl dem Großen (um 800 n.C) sind grüne und rote Melden und eine Kardone
Verschiedene Nachtschattengewächse,z.B. Auberginenfrüchte auch in weiß und anderen Farben und Sorten
Hier rankt der Malabarspinat, aber auch die Dahlien können für die Vase und als Salatdekoration geerntet werden
Manche Gemüsearten brauchen weniger Wasser als andere. Im Beet sieht man von links Lauch, Schwarzwurzeln, Möhren, Kohl, Gemüseampfer

Flexibel sein und aus der Not eine Tugend machen: Horrorvision für jeden Veranstalter, wenn zwei Wochen vor der Eröffnung der Caterer abspringt. Über die Ursachen haben wir was läuten gehört, aber…
In Fulda gibt es die Antoniuswerkstätten. antonius. Nicht nur der Veranstalter, sondern auch die Leitung des antonius.Netzwerk.Mensch reagierte sofort. In nur zwei Wochen errichteten sie gemeinsam den g:artentreff von antonius, der seitdem mit vielen behinderten und nicht behinderten Menschen für das leibliche Wohl der Besucher/innen sorgt. Hut ab!

Wie kommt man hin? Es fahren etliche Züge, ohne dass man umsteigen muss, vom Hauptbahhof Gießen zum Hauptbahhof Fulda. Die Gartenschau öffnet täglich um 9.30 Uhr ihre Pforten (bis 20.00Uhr), von daher ist der Zug um 7.47 Uhr. geeignet. Von fort kann man die Linie 16 nutzen, die alle halbe Stunde bis zum “Auegarten/Wassergarten” fährt. Es gibt eine Ermäßigung, wenn man das Tagesticket vorher kauft, in Höhe von 1,50€ über
folgende App mit Code: RMVgo. Wer mit dem Auto fährt, kann einen der vielen Parkplätze ansteuern und von dort laufen oder mit kostenlosem Shuttle von einem Ausstellungsgelände zum andern fahren und in die Innenstadt. https://www.lgs-fulda-2023.de/lgs-erleben/anreise Wer eine Taxe braucht, bekommt sie ohne Bestellung am Hauptbahnhof. Sonst haben wir keine gesehen.

Wir haben uns noch viel mehr angesehen als hier beschrieben. Suchen Sie am besten selber das aus, was Sie am meisten interessiert: lgs-fulda-2023.de/gelaendeplan. Und nun viel Vergügen!

*) Das Engelshaus war der Bauernhof der Familie Engels. Er wird inzwischen an einem anderen Ort als Bauernhof weiter betrieben.

Alle Fotos am 15. 8. 23: Eveline Renell

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