Diese schöne Fachwerkkirche sahen wir Richtung Biedenkopf, aber in welchem Ort?

Als Ziel unseres Sonntagsausfluges am 7. Mai war die Lahnquelle geplant. Also auf nach Norden und zwar wie meist ohne Frühstück. Das wollten wir wieder unterwegs einnehmen und hatten dafür den uns noch unbekannten “Lieblingsort” im Lollarer Industriegebiet auserkoren. In den schönen Räumen des Cafés in der Austraße 14 gibt es eine große Auswahl internationaler Frühstücke und sympathische Kellner. Wir wählten die türkische Version, d.h. Sesamring, Salat aus Gurken, Tomaten und Spinat und türkischen Tee. Der Sesamring (Simit) war knusprig und weich zugleich, sehr lecker.
Auf der weiteren Strecke gab ich alle 10 – 15 Minuten einen neuen Dorfnamen ein. Anders ist es schwierig, die Bundesstraßen zu meiden. Über Roth, Marburg-Ockershausen und Dilschhausen nach Dautphetal Friedensdorf – weil ich glaubte, es sei eine Hugenottensiedlung. (Da hatte mich meine Erinnerung völlig in die Irre geführt. Das uns nächstgelegene Hugenottendorf heißt Rauschenberg-Schwabendorf und liegt nordöstlich von uns, nicht bei Biedenkopf). Irgendwo in dieser Gegend entstand das Foto mit der Fachwerkkirche, gegenüber der Hof mit dem Misthaufen. Was früher üblich war, ist selten geworden. Fotografiert habe ich ihn aber nur, weil viele Rauchschwalben über ihm segelten, die im Kuhstall dahinter brüteten.

Misthaufen gegenüber der Fachwerkkirche; im Kustall nisten Rauchschwalben


Wir behielten die Fahrt-Richtung bei, denn die Entscheidung war längst für die Sackpfeife gefallen. Dieser Berg nördlich von Biedenkopf bringt es auf stolze 674m Höhe. Er ist der höchte Berg im hessischen Teil des Rothaargebirges.

Sackpfeifen.-Seilbahn mit
Kabel-Umlenkstation

Deshalb hat man dort ein Wintersportzentrum angelegt, aber bei unserem Besuch stand der Sessellift still, und auch die Rodelrutsche war gesperrt. Auf dem schönen Kinderspielplatz spielte kein einziges Kind, der Kiosk war geschlossen. Angeblich sei er abgebrannt, hörten wir in Battenberg. Ist er nicht. Auffällig sind zwei über 200m lange Antennen des Hessischen Rundfunks. Den Kaiser-Wilhem-Turm ignorierten wir, wir leben ja nicht mehr in einer Monarchie.

Links: Blick auf die Fernsehtürme, den Kinderspielplatz und eine Abholzung – wie an vielen Stellen der Gegend.
Oben Kiosk und Seilbahnstation

Von Monarchie war auch im nahe gelegenen Battenberg/Eder nichts zu spüren. Die Altstadt beschränkt sich auf wenige Gebäude sowie auf die Hofstatt und ein Barockschloss, das früher dem Adelsgeschlecht derer zu Battenberg gehörte, völlig entkernt ist und heute das Rathaus beherbergt. Keine Spur von Zitaten und Huldigungen der Krönung von Charles III. (Krönung am 6. Mai 2023). Sein offizieller Familienname war (seit 1960) Mountbatten-Windsor. Mountbatten ist die Umwandlung von Battenberg ins Englische. Dies war der Geburtsname der Mutter von Prinz Philipp, des Ehemanns von Königin Elizabeth.
Aber nun genug mit Adelskunde. Da wir in Battenberg kein geöffnetes Café fanden (leider, denn so verpassten wir möglicherweise den Battenbergkuchen – siehe Foto, Quelle Wikipedia),

Den Battenberg-Kuchen verpassten wir nicht, man kann ihn dort aber vermutlich bestellen bei Steffis Torten-Wunderland facebook.com/Steffistortenwunderland

fragten wir google und bekamen den Hinweis “Caféchen” in Battenfeld, nur 2 km entfernt. Ein so guter Tipp, dass ich Lust bekam die Inhaberin zu interviewen (folgt später). Vom Café aus wirkte das Battenberger Schloss auf der Höhe sehr viel imposanter als direkt davor.

Blick vom Caféchen auf den Fußballplatz und Schloss Battenberg

Nach einem längeren Aufenthalt ging es Richtung Heimat – dachten wir – aber tatsächlich hatten wir uns wieder mal verfahren und waren zu weit nach Norden gekommen. Doch das war gut so.

Der Bücherkorb am Zentrum Via Adrina neben dem Wohnwagenstellplatz. Man kann bequem zu zweit drin liegen, sogar eine Tischplatte runterklappen
und nach Herzenslust schmökern.

Wir strandeten in Arfeld, einem Ortsteil von Bad Berleburg und schon in Nordrhein-Westfalen. Als erstes fiel uns das schöne rot verkleidete Feuerwehrhaus auf, dann der Name Via Adrina, die Schilder “Modelleisenbahnanlage” und ein paar Kaffeehaustische. Auch von Via Adrina (einem römischen Namen, er bedeutet Eder-Weg) folgt ein eigener Beitrag, der das nordrhein-westfälische Modell 3. Raum näher beschreibt und mit Fotos illustriert. Ich finde das Modell nachahmenswert. Hier nur ein Foto des Lesekorbs, der mir sehr gut gefällt.
Tatsächlich nach Süden bewegten wir uns dann Richtung Bad Lasphe und Bad Endbach und waren um 17.15 wieder zu Hause. Keine große Reise, aber ein durchaus empfehlenswertes Urläubchen.

Das Eisenbahnviadukt nördlich von Bad Endbach,
und von Erda aus grüßt schon der Dünsberg

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