Eine schöne Entdeckung: Leben im Hopfengarten

Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz
Im Hopfengarten 13
35394 Gießen-Rödgen
Telefon: 0641 / 4809877
E-Mail: info@demenz-wg-giessen.de
www: http://demenz-wg-giessen.de/

Zufällig spielte uns ein Freund eine kleine, abfotografierte Zeitungsanzeige über freie WG-Zimmer zu.
Nach kurzem Telefonkontakt, der schon einen einladenden Eindruck hinterließ, durften wir uns das Haus am Sonntag ansehen. Frau Olga Wintschel (li. im Bild oben), als die Seele des Hauses bekannt, führte uns durch “Ihr Reich”, wobei sie bescheiden betonte, sie sei hier im Haus zu Gast bei den Mietern des Hauses. Denn die maximal 12 Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses, die hier schon mal vom 50. bis fast ins 100. Lebensjahr wohnen, sind alle von Demenz betroffen. In sehr persönlicher, familiärer, zugewandter und respektvoller Atmosphäre werden sie in Haus und Garten durch ein einfühlsames Betreuungsteam rund um die Uhr, möglichst Selbst bestimmt begleitet und unterstützt. Beschäftigung ist ein wichtiger Bestandteil der Betreuung von Demenzerkrankten. Das reicht vom Aufstellen des Speiseplans, der Einkaufsliste, über gemeinsames Kochen oder Backen und Essen, Spielen, Gartenarbeit oder Aktivitäten. So etwas bringt nicht nur Spaß und Freude, es fördert auch die kognitiven Fähigkeiten und die Motorik. Wichtig ist auch der Schritt aus der Einsamkeit hinein in eine verständnisvolle Gemeinschaft, wobei ebenso, je nach Bedürfnis, auch individuelle Rückzugsmöglichkeiten in den selbst und der Verwandtschaft gestalteten Zimmern gegen sind. “Elternabende”, wie wir sie aus den Zeiten der Kinderläden kennen, sind hier für die Angehörigen der Bewohner/innen ebenso Pflicht, wie sie an turnurmäßig Sonntagsnachmittags für 3 Stunden Zeit mit interessierten Hausbewohnern verbringen. Besuche sind zu allen Tages- und Nachtzeiten möglich, schließlich können die Mieter des Hausen, wie daheim, Gäste haben, wann immer sie das wollen.
Wir waren beeindruckt, auch dass jeder vor dem Einzug ins Haus sein Zimmer streicht und einrichtet, wie man das will; so wie es in jeder Mietwohnung auch wäre. Letztlich nimmt man Frau Wintschel ab, dass sie hier keinen Job macht, dass das kein “Altenheim” ist, sondern dass sie sich hier einen Herzenswunsch erfüllt. Anfang war sie selbst als Besucherin im Haus, besuchte einen Patienten, kam dann häufiger und kündigte schließlich vor 17 Jahren ihre Stelle, um da zu bleiben.
Falls Sie einen lieben Menschen unterzubringen haben, dessen Urteilsvermögen nachlässt, wo Gedächtnis-, Konzentrations-, Orientierungs- und Sprachstörungen zu beobachten sind, wo Apathie oder Unruhe bis Aggressivität sich problematisch im Zusammenleben entwickelt oder nächtliche Störungen zum Alltag werden, wo Schwierigkeiten beim Planen und Problemlösen zunehmen und selbst gewohnten Tätigkeiten schwer fallen, wo räumliche und zeitliche Orientierungsprobleme, Wahrnehmungsstörungen, neue Sprach- und Schreibschwäche auffallen oder häufiger Gegenstände verlegt werden, dann ist diese Adresse eine empfehlenswerte.

Fotos: Webseite der Demenz-WG

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