Ines Seifert und Peter transportieren Kleidersäcke

Als Alltagsheld möchte Peter gesehen werden, den ich bei meiner 2. Hospitation im DRK-Kleiderladen in der Rodheimer Straße 29 in Gießen kennenlerne. Er stammt ursprünglich aus Thüringen wie auch die Filialleiterin Ines Seifert. Die beiden fühlen sich mittlerweile in Gießen angekommen. Peter belud gerade gemeinsam mit Felix einen Kleintransporter mit Säcken von ausrangierten Kleidungsstücken. Felix leistet 120 Sozialstunden ab, arbeitet gern unter Ines´ Regie. Die ausrangierte Kleidung wird zu einem Leipziger Unternehmen gebracht und dort nach dem Reißwolf z.B. zu Malervlies oder Polstermitteln für Autositze umgewandelt.*1)
Peter und Ines sind fest beim DRK angestellt. Peter fährt alle mittelhessischen Filialen*2) ab, besorgt, entsorgt, hilft, wo er kann.
Ines begann vor 7 Jahren als Ehrenamtliche in Wieseck. Seit drei Jahren ist sie in der Rodheimer Straße als Filialleiterin tätig mit 120 Stunden im Monat.

Ich hatte einer Freundin beim Ausräumen einer Wohnung geholfen und brachte eine große Menge an Wäsche in die Kleiderkammer. Dabei konnte ich  feststellen, wie vielseitig das angebotene Sortiment ist. Ich fand die Mitarbeiterinnen nett und wurde neugierig, welche Menschen und Ziele sich hier verbergen. Nach einem Telefonat mit der Leiterin Christina Crespo Velasquez und dem Zusenden der Bilderbogen-Internetseite wurde mir unproblematisch die erwünschte Hospitation gewährt.

Mittwochvormittag ab 9.30 Uhr: Ines und ich machen uns bekannt. Ines zeigt mir die Räume, erklärt mir einiges zu den Mitarbeiterinnen. die meisten arbeiten ehrenamtlich mit sehr unterschiedlicher Stundenanzahl. Danach verrichte ich einfache Hilfsarbeiten. Wenn neue Ware kommt, muss sie als erstes sortiert werden. Ich ziehe T-Shirts auf den Bügel und bringe sie ins Erdgeschoss. Sehr abgetragene aber fleckenfreie Kleidung kommt für 1€ aufs Regal draußen, zerrissene oder fleckige Waren in den Sack für Leipzig.

Am Sortiertisch, Mitarbeiterin Jutta

Der 1 € – Ständer vorm Schaufenster

Einwandfreie Stücke werden nach unten getragen und mit Preisschildern versehen. Um 10.00 Uhr kommen die ersten Kunden, also wird die Preisauszeichnung auch an der Kasse gemacht. Die Preise liegen zwischen 1,€ und 40€, ganz selten darüber. Es gibt sogar einige Hochzeitskleider, auch einen Mantel aus echtem Nerz entdecke ich. Von oben schaue ich auf einige Kundenköpfe.

Brautkleider

Warme Mäntel, die übers Knie reichen

Blick vom 1. Stock auf Kundinnen und Regale

Ich bin heute nicht ganz fit, also nicht in der Stimmung, die Kunden anzusprechen. Lediglich 2 Studentinnen frage ich, weshalb sie hier einkaufen. “Wir lieben Second Hand-Kleidung.” “Warum?” “Diese Kleidung hat auch eine Geschichte.” Vorm eigenen Einkauf hatten sie Kleidungsstücke von sich abgegeben.

Fortsetzung folgt am 10. November

Fotos Eveline Renell

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